Ernährung

Das Frühstückstablett für die Piratenschweinchen.

Zuletzt aktualisiert am 24. Juni 2018

Meerschweinchen sind reine Pflanzenfresser und nehmen in freier Wildbahn den ganzen Tag über hauptsächlich Gräser, aber auch Früchte, Samen, Blätter, Kräuter und Wurzeln zu sich. In diesem Sinne sollten auch unsere Hausmeerschweinchen ernährt werden.

HEU, ihr Grundnahrungsmittel

Deshalb ist hochwertiges Wiesenheu das Grundnahrungsmittel und sollte (genau wie frisches Wasser) täglich in unbegrenzter Menge in einer Heuraufe zur Verfügung gestellt werden. Heu enthält nahezu alle Nährstoffe, die ein Meerschweinchen benötigt, sorgt für eine gute Verdauung und einen gleichmäßigen Zahnabrieb. Dabei ist darauf zu achten, dass nur frisches, sauberes, trockenes und aromatisch duftendes Heu verwendet wird.

Heu vom Vortag muss aus dem Gehege genommen werden, denn altes, feuchtes oder schimmeliges Heu kann beim Meerschweinchen zu Verdauungsproblemen führen. Außerdem sollte kein Kräuter- oder Luzerneheu gefüttert werden. Diese beiden Heusorten enthalten zu viel Kalzium und führen langfristig zu Nierenproblemen. Außerdem ist noch wichtig zu wissen, dass Heu zweimal im Jahr geerntet wird. Der erste Schnitt im Frühsommer hat dabei mehr Rohfasern und Nährstoffe sowie deutlich niedrigere Kalziumwerte als der zweite Schnitt und ist deshalb für Meerschweinchen die beste Heuvariante.

Heu schmeckt immer.

Noch besser als Heu schmecken den Meerschweinchen übrigens frisches Gras und Wiesenkräuter. Auch diese können nach einer langsamen Eingewöhnungszeit in unbegrenzter Menge neben dem Heu angeboten werden. Achtung: Zuviel Gras in ungewohnten Mengen kann zu lebensbedrohlichen Fehlgärungen im Magen-Darm-System führen!

Frischfutter

Für all diejenigen, die ihren Meerschweinchen keine grüne Wiese zum Grasen anbieten können oder die einfach nur den Vitamin- und Mineralstoffhaushalt ihrer Meerschweinchen ausgleichen wollen, bringt Frischfutter Abwechslung auf den Speiseplan. Gemüse ist in der Regel das am besten geeignete Frischfutter für Meerschweinchen (enthält weit weniger Zucker als Obst). Als grobe Faustregel für die Frischfuttermenge gilt 80 bis 100 g Frischfutter pro Tier und Tag.

Wöchentlicher Grünfuttereinkauf.

Es empfiehlt sich, den Meerschweinchen frisches, schimmelfreies, gründlich gewaschenes und abgetrocknetes Gemüse (z. B. Gurke, Chicorée, Paprika, Tomate, Fenchel, Karotte, Pastinaken, Petersilienwurzel, Sellerie oder Zucchini) in Zimmertemperatur anzubieten. Auch erlaubt ist ab und zu ein zusätzliches Blatt Salat (z. B. Endivien-, Eisberg- oder Kopfsalat), eine geringe Menge an frischen Kräutern (z. B. Basilikum, Dill, Löwenzahn, Petersilie, Möhrenkraut oder Vogelmiere) oder eine Scheibe Apfel.

Allerdings nur in solchen Mengen, dass es bis zur nächsten Fütterung verzehrt ist. Übrig gebliebene Frischfutterreste unbedingt entfernen um Schimmelbildung im Gehege vorzubeugen. Sämtliches Frischfutter sollte vor dem Verfüttern gründlich gewaschen und anschließen gut abgetrocknet werden. Nasses Frischfutter oder direkt aus dem Kühlschrank gereichtes führt zu Durchfällen.

Gartenausflug von Pflegebox Nr. 1.

Man sollte jedoch in jedem Fall darauf achten, nicht zu oft ausgefallene und den Meerschweinchen unbekannte Frischfuttersorten anzubieten. Jede neue Futtersorte benötigt eine langsame Eingewöhnungsphase, da es sonst sehr schnell zu gefährlichen Blähungen führen kann.

Kohlsorten sollten immer sehr sparsam verwendet und die Tiere sollten sehr langsam daran gewöhnt werden. Kohl kann sehr blähend wirken, besonders Weiß- und Rotkohl.

Obst sollte, wenn es besonders süß (z.B. Bananen) oder besonders sauer (z.B. Zitrusfrüchte) ist, nur in Maßen gefüttert werden.

Steinobst und Beeren können in Verbindung mit Wasser stark blähend wirken, deshalb beim Füttern die Wasserflasche für 3 bis 4 Stunden entfernen. Beides sollte prinzipiell nur in kleinen Mengen als Leckerchen verabreicht werden.

Eine ausführliche Frischfutterliste ist klick hier angehängt.

Trockenfutter

Ergänzend zu Heu, Gras und Frischfutter bieten viele Meerschweinchenhalter ihren Tieren Trockenfutter an. Dies ist nicht unbedingt notwendig und führt oft zur Verfettung der Tiere. Wer trotzdem nicht auf Trockenfutter verzichten möchte, sollte maximal einen Esslöffel pro Tag und Tier füttern und eine Mischung aus zucker- bzw. stärke- und getreidefreien Pellets, Trockengemüse, kleinen Mengen Trockenkräutern, ohne oder mit nur wenigen Getreideflocken und Kernen bevorzugen.

April 2014: Cassie am Trofunapf.

Bei Eigenmischungen ist stets darauf zu achten, dass das Meerschweinchen nicht mehr als 20 g getrocknete Kräuter, Blüten und Blätter pro Woche zu sich nimmt, da sonst dem Tier zu viele Mineralstoffe zugeführt werden, die Nieren- und Blasensteine verursachen können.

Fütterungsempfehlung

Morgens zuerst reichlich Heu, damit die Tiere die für ihren Darm so wichtige Rohfaser aufnehmen und der Darm in Schwung kommt. Nachmittags kann man nach Bedarf noch mal Heu nachlegen.

Vormittags und Zwischendurch kann man die Tiere mit ein, zwei Leckerbissen wie z. B. ein dünnes Scheibchen Gurke, ein Blatt Löwenzahn oder ein Stück Karotte verwöhnen.

Abends dann das Trocken- und Frischfutter. Diese Reihenfolge ist wichtig zur täglichen Vorbereitung des empfindlichen Magens der kleinen Pflanzenfresser!

Unser täglicher Futterplan schaut berufsbedingt – entgegen der obigen überall nachzulesenden Fütterungsempfehlung – allerdings wie folgt aus: Morgens Heu, Trockenfutter (auf das unsere alten Herrschaften bestehen) und Frischfutterschälchen mit Apfel, Gurken, Möhren und Paprika; abends folgt wieder Heu und Nassfutter aus Wiese und/oder Salat.

Das Frühstückstablett für die Piratenschweinchen.

Auch was Feines

Wer zusätzlich seinen Meerschweinchen etwas Gutes tun möchte, kann gelegentlich frische oder getrocknete Zweige, gerne auch mit Blättern und Blüten, von Apfel-, Birnen- oder Haselnussbäumen anbieten. Das ist gut für die Zähne und bringt Abwechslung in den Meerschweinchenalltag. Auf keinen Fall Zweige von Steinobstbäumen verfüttern!

Auch kleine Mengen Sonnenblumenkerne, Erbsen- oder Ackerbohnenflocken (max. 1 – 2 Stück pro Tag und Tier) sind gut geeignet als Zwischensnacks. Sie enthalten wertvolle Fette und Proteine, die gerade bei reiner Heu- und Frischfutterfütterung eine sinnvolle Nahrungsergänzung darstellen.

Nicht empfehlenswert

Nicht zu empfehlen sind Salz- und Kalklecksteine, da sie schnell zu einer gesundheitsschädlichen Mineralstoffüberversorgung führen. Auch auf zusätzliche Vitaminpräparate sollte bei gesunden und ausgewogen ernährten Meerschweinchen verzichtet werden, denn auch dadurch können Nierenschäden und Blasensteine verursacht werden. Lediglich im Krankheitsfall dürfen nach Rücksprache mit dem Tierarzt zusätzliche Mineralien und Vitamine verabreicht werden.

Völlig ungeeignet

Völlig ungeeignet für Meerschweinchen ist altes Brot. Es macht die Tiere dick und die darin enthaltene Stärke ist für Meerschweinchen schwer verdaulich und kann zu gefährlichen Magen-Darm-Problemen führen. Dies gilt auch für die meisten im Handel angebotenen, oft auch zuckerhaltigen Knabberstangen und Ergänzungsfuttermittel (z. B. Loftis, Rollis, Joghurtdrops, usw.), die zwar alle sehr schmackhaft aussehen, aber in Wirklichkeit nicht auf die Ernährungsbedürfnisse der Meerschweinchen abgestimmt wurden.