Sommertipps für Meerschweinchen

Zuletzt aktualisiert am 29. Juli 2018

Das erste frische aus dem Garten. 

Wir wissen es und dennoch passiert es uns schon einmal, dass wir zu viel des Guten essen und hinterher mit schlimmen Magenschmerzen gebeutelt werden, wenn wir uns auf die ersten Erdbeeren o. ä. stürzen. Ähnlich kann es den Meerschweinchen beim ersten frischen Gras, Löwenzahn, Topinambur, Bambussprossen aus dem Garten ergehen. Allerdings kann dies bei Meeris tödliche Folgen haben. Von daher sollen Meerschweinchen sehr langsam – wie immer bei jedem neuen Nassfutter – von Salat auf Gras und umgekehrt gewöhnt werden. Also lieber mit wenigen Halmen beginnen, anstatt die Meerschweinchen gleich mit einem Berg Gras zu überfordern!

Das erste Gras, das ggf. noch vom letzten Herbst im Garten steht, sollte nicht verfüttert, sondern besser abgemäht werden. In unserem Garten werden die Wiesen im April abgemäht, vertikutiert und gedüngt, so dass die Meerschweinchen einen Monat später, also im Mai, davon fressen bzw. darauf laufen können. In der Zeit werden sie langsam an das frische Grün herangeführt, bevor sie dann darauf herumtoben dürfen.

Topinambur

Der Topinambur fängt Ende April / Anfang Mai je nach sonnigem Standort an zu sprießen. Auch hier werden die Meerschweinchen langsam daran gewöhnt. Am liebsten werden nämlich die jungen Triebe und Blätter gefressen.

Die Pflanze kann komplett verfüttert werden, selbst die Süßkartoffelknollen in der Erde – letztere allerdings nur in kleinen Mengen.

Topinamburknollen.

Da die Pflanze bis zum Spätsommer immer wieder nachwächst, kann die Pflanze dank der Meerschweinchen relativ klein gehalten werden.

Hier ist unsere Topinambur-Plantage im Hochsommer zu sehen nebst den Knollen, die darunter stecken.

Unsere Topinamburplantage im Sommer.

Sollte der Topinambur doch einmal größer werden (über 1,5 m) und blühen, dann sollten nur noch die Blätter und nicht mehr die dicken Stängel mit einer milchigen Flüssigkeit verfüttert werden.

Diese milchige Flüssigkeit könnte die Meerschweinchen bei übermäßigem Verzehr evtl. vergiften. Allerdings ist unsere Erfahrung mit dem Topinambur noch nicht wissenschaftlich erforscht.

Meerschweinchengerechter Garten

Beispielsweise sind Stiefmütterchen, Kiwi, Topinambur, Bambus und natürlich eine grüne Wiese mit Gras, Gänseblümchen, Breitwegerich, Löwenzahn und Klee die idealen Pflanzen für die Meerschweinchen – wer die Möglichkeit hat, den Meerschweinchen einen solchen Garten zu gestalten. Inzwischen wissen wir, dass die Meerschweinchen auch Giersch, Lavendel, Schafgarbe und Spitzwegerich mögen.

Vorsicht ist geboten vor Wolfsmilch, Efeu und vielen anderen giftigen Pflanzen. Wir nehmen gerne weitere Pflanzentipps entgegen. Denn unsere Tipps werden regelmäßig überarbeitet und erweitert.

Freigehege

Meerschweinchen lieben den Auslauf im freien, sprich in einem Freigehege im Sommer. Es gibt fertige Gehege zu kaufen oder es kann selbstgebaut werden (Mindestmaß 1 x 1 m). Dabei ist ein Deckel nötig zum Schutz vor Gefahr von oben, mit einem Häuschen (Fluchttiere) zum Schutz vor Regen, Sonne und Wind oder wenn sie sich erschrecken. Je nach Größe des Auslaufes sollte alle Meter eine Unterschlupfmöglichkeit sein. Denn vor einer großen freien Fläche ohne Schutz haben Meerschweinchen Angst. Bei praller Sonneneinstrahlung sollte für ausreichende Schattenplätze gesorgt werden.

Hitze

Da Meerschweinchen nicht schwitzen, sind diese sehr hitzeempfindlich. Bei Temperaturen bis 22 °C fühlen sich Meerschweinchen noch wohl, ab 25 °C wird es ihnen schon zu warm und über 30 °C droht ein Hitzschlag – besonders bei überfütterten, fetten Meerschweinchen ebenso alten oder schwangeren Tieren!

Sie sollten nie in der prallen Sonne stehen, auch beim Freilauf im Garten ist immer für Schatten zu sorgen. Sollte es doch zu einem Hitzschlag kommen (dies ist auch bei nicht direkter Sonneneinstrahlung möglich): Erstes Anzeichen sind z. B. beschleunigte Atmung (Flachatmung), völlig platt herumliegen. Hier muss das Tier sofort vorsichtig gekühlt werden, z. B. in ein kühles, feuchtes Handtuch wickeln, mit den Beinchen in eine Schüssel mit kühlem Wasser tauchen. Man sollte versuchen, dem Meerschweinchen etwas Flüssigkeit einzuflößen. Als nächstes ist der Tierarzt zu informieren. Vorsicht Lebensgefahr!

Bei einer sich aufheizenden Dachgeschoßwohnung (ohne Klimagerät) sollte man überlegen, ob man die Meerschweinchen nicht vorübergehend an einem kühleren Ort (z. B. Keller) unterbringen kann, bis die Temperaturen wieder erträglicher werden. Das Meerizimmer sollte gegen direkte Sonneneinstrahlung geschützt sein bzw. abgedunkelt werden.

Tiertransporte bei starker Hitze sind zu vermeiden bzw. ein Tierarztbesuch sollte auf die Morgen- oder Abendstunden verlegt werden, wenn kein klimatisiertes Fahrzeug zur Verfügung steht.

Bei großer Hitze ergeht es den Meerschweinchen wie uns, sie sind träge und bewegen sich kaum. Dementsprechend haben sie auch weniger Hunger. Wenn überhaupt sollte den Meerschweinchen über den Tag verteilt nur sehr kleine Mengen an Nassfutter angeboten werden. Die große Fütterung von Wassermelonen, Salatgurken – die bei der Hitze gerne gefressen werden – und Salat bzw. Gras (bitte alles nur in Maßen nicht in Massen) sollte erst gegen Abend stattfinden.

Viele weitere tolle Tipps sind auf den Meerschweinchen Infoseiten von diebrain zu finden.